Informationen zur Sicherung der Altlast K20

Altlast K20, Kalkdeponie I/II, Los 1, thermische Verwertung Kalkschlamm inklusive Transport, Auftrag W&P, neues Vergabeverfahren, Entscheidung Sicherung der Altlast Deponie




Nach Gefährdungsabschätzung durch das Umweltbundesamt wurde die Altlast K20, Kalkdeponie I und II, Donau-Chemie Brückl, 2003 mit der Prioritätenklasse 1 im Altlastenatlas ausgewiesen.

Zur Sanierung der Deponie wurden zwei Lösungsansätze in Erwägung gezogen.

Der sogenannte Plan „A“, der eine dem Stand der Technik entsprechende Sicherung (Einpacken) vorsah und Plan „B“, der die Räumung für eine thermische Behandlung des Kalkschlammes in Kombination mit der Verwertung als Rohstoff im Zementofen beinhaltete (nachhaltige Variante).

Im Sinne einer nachhaltigen Verwertung und der durch die Verbrennung bei mindestens 850 °C gewährleisteten rückstandsfreien Vernichtung aller organischen Schadstoffe (inkl. der Chlorkohlenwasserstoffe wie HCB und HCBD), entschieden sich die Donau Chemie AG und das BMLFUW, trotz höherer Kosten, für den Plan „B“. Dies vor allem auch, um einen kompletten Abbau der Deponie im Zeitraum von 7-10 Jahren zu gewährleisten.

In Erfüllung eines Behandlungsauftrages des Landeshauptmannes von Kärnten als Behörde nach dem Altlastensanierungsgesetz vom 21. Dezember 2009, führte die Donau Chemie AG die Sanierung der Altlast K20 durch.

Die Sanierungsarbeiten wurden in 2 Leistungsbereiche aufgeteilt und nach dem Bundesvergabegesetz zur Ausschreibung gebracht.
  • Los 1: Thermische Verwertung Kalkschlamm inklusive Transport
  • Los 2: GU Bau-, Entsorgungs- und Transportleistungen
Im Los1, thermische Verwertung Kalkschlamm inklusive Transport, wurde die W&P Zement GmbH als Bestbieter ermittelt und der Auftrag für die Gesamtmenge von 239.000 Tonnen erteilt.

Die Zuschlagserteilung erfolgte am 26. September 2011. Die schriftliche Bestellung durch die Donau AG erfolgte am 11. Jänner 2012.

Am 7. November 2014 wurde die Abholung des Kalkschlammes von W&P wegen HCB Emissionsproblemen gestoppt.

Von der beauftragten zu räumenden Menge von 239.000 Tonnen Kalkschlamm blieben noch etwa 140.000 Tonnen auf der Altlast K20 übrig.

Seit 18. Dezember 2015 wird auch seitens Los 2 nicht mehr geräumt.

Oberstes Ziel der Donau Chemie AG war und ist es, die bestmögliche Sicherheit für Personen und Umwelt im Bereich der Deponie zu gewährleisten. Dazu zählt vor allem, dass es zu keinen Emissionen in die Luft bzw. in das Grundwasser kommt.

Nach Einstellung der Leistungserbringung durch die Fa. W&P wurden im Zeitraum Jänner 2015 bis Juni 2015 alle Möglichkeiten unter Beteiligung des BMLFUW, des Umweltbundesamtes, der KPC, NGO’s (Greenpeace und Global 2000) und des Landes Kärnten ausgelotet, um eine sichere Fortführung der Kalkentsorgung zu gewährleisten. Trotz größter Anstrengungen seitens der Donau Chemie AG musste im Juni 2015 festgestellt werden, dass es mit W&P zu keiner vertragskonformen Lösung kommen kann. Als Vorlauf für eine Ausschreibung wurde sodann eine aktuelle Variantenstudie beauftragt, die mögliche Lösungen aufzeigen und diese auch bewerten sollte.

In Abstimmung mit dem BMLFUW, dem Umweltbundesamt und der Kommunalkredit Public Consulting (KPC) und dem Land Kärnten wurde beschlossen, eine sofortige europaweite Neuausschreibung betreffend die Räumung des Kalkschlammes aus der Altlast K20 vorzunehmen.

Durchgeführt wurde ein Verhandlungsverfahren mit vorheriger Bekanntmachung unter sinngemäßer Anwendung der Bestimmungen des BVergG 2006 für den Oberschwellenbereich zur Vergabe eines Dienstleistungsauftrags.

Die europaweite Bekanntmachung des Vergabeverfahrens erfolgte am 25. November 2015.

In der ersten Stufe konnten von Bewerbern bzw. Bewerbergemeinschaften Teilnahmeanträge bis längstens 22. Dezember 2015 abgegeben werden.
Unmittelbar nach Ablauf dieser Frist wurden die Teilnahmeanträge geöffnet.

Im Anschluss wurden die Teilnahmeanträge geprüft und die Bewerber bzw. Bewerbergemeinschaften aufgefordert, erforderliche Erklärungen abzugeben bzw. ausstehende Nachweise nachzureichen.

Am 08.Februar 2016 wurden die Bewerber bzw. Bewerbergemeinschaften, die die festgelegten Eignungsanforderungen erfüllt haben, zur Abgabe der Erstangebote eingeladen. Erstangebote konnten von den eingeladenen Bewerbern bzw. Bewerbergemeinschaften bis längstens 8. April 2016 abgegeben werden.

Unmittelbar nach Ablauf dieser Frist wurden die eingelangten Erstangebote geöffnet.
Im Anschluss wurden die Erstangebote geprüft und eine Verhandlungsrunde am
18. April 2016 durchgeführt.

Am 25. April 2016 wurden die Bieter bzw. Bietergemeinschaften zur Abgabe eines Zweitangebots aufgefordert. Das Ende der Angebotsfrist war am 2. Mai 2016.

Nach eingehender Prüfung aller Angebote, einer umfassenden Risikoanalyse für Personen und Umwelt, sowie technischer und ökonomischer finanzieller Details, wurde das Vergabeverfahren schlussendlich widerrufen.


Alle Anbieter waren erheblich teurer als der vorgesehene Kostendeckel für das Projekt. Darüber hinaus war aufgrund von zahlreichen Umständen, die die Donau Chemie AG auch bei Einhaltung der gebotenen Sorgfalt nicht beeinflussen kann, eine Projektsicherheit, insbesondere eine vollständige und zeitgerechte Ausführung der Arbeiten, nicht gewährleistet.

Der rechtsgültige Bescheid zur Räumung der Deponie legt einen Zeitrahmen bis 2020 fest. Eine Räumung der Deponie in diesem Zeitraum war nicht gewährleistet. Die zwischenzeitlich drastisch gesenkten Immissionsgrenzen sind in der Praxis nicht einhaltbar, eben sowenig die Zeitachse.

Wegen der Unsicherheit allenfalls neuer rechtlicher Rahmenbedingungen in Österreich und auf Ebene der EU, bzw. politischer Umstände für die Deponierung (z.B. Bürgerinitiativen, Widerstände an diversen Standorten und Gemeinden) war kein verlässlicher Projektablauf bis 2020 garantiert und damit fehlt die für die Bevölkerung so wichtige Projektsicherheit.

Nachdem das Vergabeverfahren zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis geführt hat, wurde im Einvernehmen mit den BMLFUW, dem Umweltbundesamt und der KPC beschlossen, zum seinerzeitigen Plan A, der Sicherung (Einpacken) der Altlast K20 an Ort und Stelle zurückzukehren, um einen raschen und nachhaltigen Emissionsstopp zu gewährleisten.
Die Kärntner Landesregierung wurde am 18.Mai 2016 über die geplanten Sicherungsmaßnahmen informiert.

Diese technische Vorgangsweise ist absolut sicher für die Bevölkerung und die Umwelt und ist bei öffentlichen und privaten Deponien seit über 20 Jahren Stand der Technik (siehe auch österreichischer Bundesaltlastenatlas).

Ziel einer Sicherung an Ort und Stelle ist eine Abdichtung des Deponiekörpers gegenüber Luftraum und Grundwasser.

Die Abdichtung der Oberfläche erfolgt mehrlagig mit mineralischen Dichtmaterialien, mit Geotextilien und mit Folien. Die Dichtlagen werden mit Humus überschüttet und begrünt. Die Deponie wird dadurch nicht als Beton-Sarkophag, sondern als grüner Hügel wahrnehmbar sein. Die Abdichtung der Oberfläche verhindert den Zutritt von Niederschlagswasser und den Windangriff.

Unterhalb der mehrlagigen Abdichtung wird eine Absaugzone angeordnet. Aus der Absaugzone wird die belastete Luft abgesaugt und über Aktivkohle-Filter gereinigt.

Die Abdichtung gegenüber dem Grundwasser erfolgt durch eine Umschließung des Deponiekörpers mit einer Dichtwand, welche in das anstehende Grundwasser eintaucht.

Innerhalb der Umschließung werden Grundwasserbrunnen angeordnet, welche belastetes Grundwasser abpumpen, was zu einer Absenkung des innenliegenden Grundwasserspiegels unterhalb der Deponiesohle führt. Die Deponiesohle taucht nicht mehr ins Grundwasser ein, der Austrag von Schadstoffen wird unterbunden.

Das abgepumpte Grundwasser wird über Aktivkohle-Filter gereinigt.

Die Reinigung von Abluft und Grundwasser führt mittelfristig zu einer Schadstoffentfrachtung des Deponiekörpers.

Das Sicherungssystem wird durch Messstellen innerhalb und außerhalb der Umschließung und der Oberflächenabdeckung überwacht („gläserne Deponie“).

Wesentlicher Vorteil einer Sicherung an Ort und Stelle ist die Erzielung von Emissionsfreiheit rund um die Altlast in Brückl in kürzester Zeit. Sollten die notwendigen Bescheide durch die Behörden umgehend erlassen werden, könnte noch bis Jahresende 2016 eine vollständige Abdichtung des Deponiekörpers betreffend Luftemissionen erfolgen. Nach Durchführung einer Grundwassermodellierung und den nötigen Baumaßnahmen (Dichtwand, Brunnen und Pumpen für Grundwasserabsenkung, Filteranlagen) kann auch schon in 1-2 Jahren eine Emissionsfreiheit zum Grundwasser erreicht werden.

Die Wasser- und Abluftwerte werden im Rahmen eines öffentlich einsehbaren Beweisprogrammes auf der Homepage der Donau Chemie AG für jedermann jederzeit einsehbar sein („gläserne Deponie“).

Aus ökologischer Sicht ist die Sicherung der Deponie derzeit die einzig verbleibende Alternative. Weite Transportwege, unter Umständen ins benachbarte Ausland, unterbleiben. Die ständige Emissionsbelastung bei der Verladung und beim Transport fällt vollkommen weg. Tausende LKW Transporte werden eingespart. Generell fallen die Kosten für die Sicherung der Altlast gegenüber Räumung und thermischer Behandlung wesentlich geringer aus. Diese Mittel können anderweitig für den Umweltschutz eingesetzt werden.

Die Donau Chemie AG wird, so wie in der Vergangenheit, auch in Zukunft erhebliche Summen in Sicherheitsmaßnahmen zum Wohle der Bevölkerung, der Mitarbeiter und der Umwelt investieren.
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